Wissenswertes über den Igel
Igel gehören erdgeschichtlich zu den ältesten heute noch vorkommenden Säugetieren. Ihre Vorfahren lassen sich 65 Millionen Jahre zurückverfolgen. Das jetzige Aussehen haben sie allerdings erst seit ca. 15 Millionen Jahren. Igel waren also sehr erfolgreich im Überleben ihrer Art. Das hat sich leider geändert, denn seit wenigen Jahren steht der heimische Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) auf der Roten Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten in Deutschland.
Der Grund dafür sind immer schlechter werdende Lebensbedingungen – seien es die Nahrungsquellen, der Lebensraum oder die Gefahren, denen Igel ausgesetzt sind – auch durch uns Menschen.
Wo leben Igel
Igel kommen vor allem in klein räumigen strukturreichen Lebensräumen in Kulturlandschaften und Siedlungsräumen vor. Neuere Studien zeigen, dass wir den Igel eher in städtischen Bereichen als in ländlichen Regionen/Agrarlebensräumen finden. Von Bedeutung ist neben der Nahrungsverfügbarkeit, dass ausreichend Versteckmöglichkeiten für Tages- und Winterschlafnester einschließlich Laub zur Auspolsterung vorhanden sind.
Im Sommer haben Igel mehrere Schlafnester, im Winter nur ein einziges, dass gut ausgepolstert und gegen Kälte und Nässe geschützt ist.
Gutes Igelfutter
Die natürliche Nahrung der Igel sind Insekten und ihre Entwicklungsformen, Regenwürmer und Schnecken. Am häufigsten werden Käfer gefressen. Da die Menge der Insekten in den letzten Jahren erheblich abgenommen hat, leiden auch die Igel häufig an Nahrungsmangel. Ein Schälchen mit Katzennassfutter wird gern angenommen und kann dem einen oder anderen Igel das Überleben sichern. Auch ein flacher Untersetzer mit Wasser gefüllt wird gern angenommen.
Lebenserwartung
In der Natur werden Igel i. a. zwischen 2 und 4 Jahren – maximal 7 Jahre alt.
Die Durchschnittswerte beziehen eine hohe Jugendsterblichkeit mit ein. Allerdings gibt es auch Ausnahmen. So konnte in Dänemark bei einem freilebenden Igel ein Alter von 16 Jahren nachgewiesen werden. Unter geschützten Bedingungen können Igel bis zu 11 Jahre alt werden.
Fortpflanzung
Die Paarungszeit der Igel ist zwischen Juni und August. Die meisten Igel werden deshalb auch im August und September geboren. Bis die Igel geboren werden, vergehen 35 Tage. Dann kommen meist zwischen 4 bis 8 Junge zur Welt. Igel kommen blind und mit nur wenigen weißen Stacheln, die noch biegsam sind, zur Welt. Sie sind in den ersten Wochen sogenannte Nesthocker – also völlig davon abhängig, dass sie von der Mutter versorgt werden. Die Igelin säugt die Jungen ca. 6 Wochen. Nach ca. 3 Wochen machen die Jungigel ihre ersten kleinen Ausflüge in Begleitung der Mutter.
Gewicht
Bei der Geburt wiegen die Igelsäuglinge zwischen 12 und 25 g. Jungigel im ersten Jahr bringen es auf ca. 500g – 800g.Erwachsene Igel wiegen durchschnittlich zwischen 800 und 1.200g. Abweichungen nach oben oder unten sind normal.
Ob ein Igel untergewichtig ist kann man an der Körperform erkennen. Vereinfacht gesagt, ist die Körperform bei gesunden, normalgewichtigen Igeln eher rundlich, während untergewichtige, kranke Igel eingefallen wirken und im Genick eine Hungerfalte erkennbar ist.
Aktivitäten und Winterschlaf
Igel sind dämmerungs-und nachtaktiv. Die Tage verschlafen sie in ihrem Nest, dass sich u. a. geschützt in Hecken oder unter Laubhaufen befindet, gelegentlich auch im hohen Gras.
Unsere Igel sind echte Winterschläfer. D. h. in der nahrungsarme Zeit von ca. November bis März/April halten die Igel Winterschlaf. Alle Körperfunktionen fahren auf Sparflamme. Herzschlag- und Atmung sind stark verringert. Sie zehren von den hoffentlich angefressenen Fettreserven – ohne die ein Überleben nicht möglich ist. Wenn Igel in dieser Zeit aufwachen und Futter suchen, ist das immer ein Alarmzeichen.
In den Monaten März/April bis ca. November sind unsere Igel aktiv. Es finden Paarung und Geburt der nächsten Generation und die Vorbereitung auf den Winterschlag – hoffentlich - mit dem Anlegen von ausreichend Fettreserven statt.