Igel gefunden - was nun?

Igelpflege - Welche Igel sind hilfebedürftig

Igel stehen unter Naturschutz. Sie dürfen nicht aus ihrem Lebensraum entnommen werden. Die Ausnahmebestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) lassen es allerdings zu, dass verletzte, kranke oder hilflose Tiere in Obhut genommen werden dürfen, um sie gesund zu pflegen bzw. aufzuziehen – mit dem Ziel, sie wieder gesund in die Natur zu entlassen.

Verletzter Igel

Fundort und Umstände lassen oft schon Verletzungen vermuten: Straßen, Bau- oder Gartenarbeiten. Lahmheit, Blut, Eitergeruch, Fremdkörper am Igel (z. B. Draht) weisen ebenfalls auf Verletzungen hin.

Kranker Igel

Ein Hinweis ist, dass Igel tagsüber unterwegs sind und scheinbar Futter suchen, torkeln oder liegen. Diese Tiere sind oft auch apathisch, mager und rollen sich oft auch nicht mehr ein. Häufig sind solche Igel von Schmeißfliegen befallen, die ihre Eier insbesondere an den Körperöffnungen – wie Nase, Ohren oder auf Wunden ablegen. Wurde ein Igel lediglich aufgestört (z. B. durch Gartenarbeiten), sucht auch ein gesundes Tier tagsüber nach einem neuen Unterschlupf.

Verwaiste Igelsäuglinge

Sie sind der Gruppe „hilflose Tiere“ zuzuordnen. Denn obwohl sie – noch - gesund sind, können sie sich nicht selbständig warmhalten oder ernähren. Igelbabys mit geschlossenen Augen und kühlem Körper außerhalb des Nestes, sind wahrscheinlich mutterlos und bedürfen Hilfe untergewichtige Jungigel
Auch bei tagaktive Jungigel um 100g Körpergewicht ist wahrscheinlich, dass sie verwaist sind. Sie brauchen ebenfalls fachmännische Hilfe.

Untergewichtige Jungigel

Jungigel sollten Anfang November ein Gewicht von 500 g haben, damit sie den Winterschlaf überleben können. Igel mit geringerem Gewicht fallen oft durch Aktivitäten am Tag auf. Dafür sind im Wesentlichen zwei Gründe verantwortlich.

• Wenig Nahrung im Spätherbst
• Massenbefall von Innenparasiten oder andere Krankheiten

Eine Zufütterung im Oktober kann hilfreich sein, damit ein Jungigel noch ein für den Winterschlaf ausreichende Gewicht erreicht. Im November und Dezember kann ein ausreichendes Gewicht meist nicht mehr erreicht werden, weil allein schon für die Aufrechterhaltung der Körperwärme die meiste Energie (die durch Nahrung aufgenommen wird) verbraucht wird.
D. h. je später ein Jungigel unter 500 g gefunden wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er krank ist und ohne Hilfe sterben würde.

Igel, die nach Wintereinbruch aktiv sind

Es kann sich um kranke und schwache Alttiere oder (spät geborene) Jungigel handeln, die aufgrund des geringen Nahrungsangebots im Herbst kein ausreichendes Fettpolster für den Winterschlaf anlegen konnten bzw. die krank sind. Möglich ist auch, dass sie im Winterschlaf gestört wurden.

Merkblatt zum Download:  Igel_gefunden.pdf